Das Gel­b­­fie­­ber-Virus wird durch vor­ran­gig tag­ak­ti­ve Mücken über­tra­gen und kommt in tro­pi­schen Regio­nen Afri­kas und Süd­ame­ri­ka sowie auf ein­zel­nen Kari­bik­in­seln und in süd­li­chen Tei­len Mit­tel­ame­ri­kas vor. In man­chen Län­dern wird eine statt­ge­hab­te Gelb­fie­ber­imp­fung vor Ein­rei­se ver­langt. Das Krank­heits­bild wird von hohem Fie­ber domi­niert und kann über Nie­­ren- und/oder Leber­ver­sa­gen bis zum Tod füh­ren. Die The­ra­pie kann nur sym­pto­ma­tisch erfol­gen.

Der Lebend­impf­stoff ist eine ein­ma­li­ge Injek­ti­on, die min­des­tens zehn Tage vor Ein­rei­se und von einer staat­lich aner­kann­ten Gelb­fie­ber­impf­stel­le ver­ab­reicht wer­den muss. Die Imp­fung ist lebens­lang gül­tig, kann jedoch in Ein­zel­fäl­len nach zehn Jah­ren auf­ge­frischt wer­den. Zuge­las­sen ist der Impf­stoff ab sechs Mona­ten, emp­foh­len wird er aller­dings erst ab neun Mona­ten. Es soll­te kei­ne Hüh­ner­ei­weiß­all­er­gie oder Immun­schwä­che vor­lie­gen. Da es sich um ein Lebend­impf­stoff han­delt, darf vier Wochen nach Imp­fung kein Blut gespen­det wer­den und eine Schwan­ger­schaft soll­te aus­ge­schlos­sen sein.

Als staat­lich aner­kann­te Gelb­fie­ber­impf­stel­le imp­fen wir direkt in der Pra­xis.

Schutz vor Infek­ti­on / Ein­rei­se­vor­schrif­ten

Neben Mücken­schutz­maß­nah­men wird eine Infek­ti­on durch eine Imp­fung sehr wirk­sam ver­hin­dert. Die Imp­fung muß spä­tes­tens 10 Tage vor Ein­rei­se in ein Über­tra­gungs­ge­biet bzw. in ein Land mit bestehen­der Gelb­fie­ber­impf­vor­schrift durch­ge­führt wer­den, damit sie wirkt und gül­tig ist. Vie­le Län­der ver­lan­gen bei der Ein­rei­se oder bei der Bean­tra­gung eines Visums die Vor­la­ge einer „Inter­na­tio­na­len Beschei­ni­gung über eine Gelb­fie­ber­imp­fung“ (gel­ber Impf­aus­weis), wenn Sie aus einem Über­tra­gungs­ge­biet oder als Staats­an­ge­hö­ri­ger eines Lan­des in einem Über­tra­gungs­ge­biet mit einem Rei­se­pass die­ser Län­der ein­rei­sen wol­len.

Gelb­fie­ber­imp­fung

Die Imp­fung erfolgt mit abge­schwäch­ten Gelb­fie­ber­vi­ren (sog. Lebend­impf­stoff). Sie wird i. d. R. unter die Haut (sub­ku­tan) des Ober­ar­mes gespritzt. Nach 10 Tagen ver­fü­gen Sie über einen wirk­sa­men Impf­schutz. Die­ser hält min­des­tens 10 Jah­re an, mög­li­cher­wei­se lebens­lang. Bei bestimm­ten Per­so­nen­grup­pen (kann eine Wie­der­imp­fung bei einem erneu­ten Gel­b­­fie­­ber- Über­tra­gungs­ri­si­ko erfor­der­lich sein.
Die Impf­vi­ren wer­den nicht auf ande­re Per­so­nen über­tra­gen, die Imp­fung ist für Ande­re ein­schließ­lich Schwan­ge­re oder klei­ne Kin­der unge­fähr­lich. Aller­dings besteht ein Über­tra­gungs­ri­si­ko des Impf­vi­rus über die Mut­ter­milch von stil­len­den Müt­tern auf ihre Säug­lin­ge. Daher dür­fen stil­len­de Müt­ter unge­impf­ter Säug­lin­ge und Klein­kin­der nicht geimpft wer­den. Wei­te­re Lebend­imp­fun­gen wie z.B. gegen Masern, Mumps, Röteln und Wind­po­cken kön­nen nur gleich­zei­tig oder im zeit­li­chen Abstand von min­des­tens 4 Wochen vor bzw. nach der Gelb­fie­ber­imp­fung gege­ben wer­den. Kürz­lich durch­ge­führ­te Imp­fun­gen und die Gabe von Immun­glo­bu­li­nen (z. B. gegen Toll­wut oder Hepa­ti­tis) soll­ten Sie mit­tei­len.

Reak­tio­nen nach der Imp­fung / uner­wünsch­te Arz­nei­mit­tel­wir­kun­gen

Die Imp­fung ist im All­ge­mei­nen gut ver­träg­lich. Uner­wünsch­te Wir­kun­gen tre­ten i. d. R. inner­halb der ers­ten 3 Tage auf (Fie­ber­re­ak­tio­nen auch zwi­schen dem 4. und 14. Tag) und hal­ten nor­ma­ler­wei­se nicht län­ger als 3 Tage an, klin­gen fol­gen­los ab und machen kei­ne ärzt­li­che Behand­lung erfor­der­lich. Am häu­figs­ten (bei ca. 15%) tre­ten Kopf­schmerz, Abge­schla­gen­heit (grip­pe­ähn­li­che Symptome mit Gelenk- und Glie­der­schmer­zen), Schmer­zen, Rötung, Ver­här­tung und Schwel­lung an der Injek­ti­ons­stel­le teil­wei­se mit Betei­li­gung der zuge­hö­ri­gen Lymph­kno­ten und Mus­kel­schmer­zen auf. Es kann zu Übel­keit, Erbre­chen und Durch­fall, gele­gent­lich auch Bauch­schmer­zen kom­men. Gele­gent­lich (d.h. weni­ger als 1 auf 100) kön­nen die Lokal­sym­pto­me auch schwe­rer sein. Bei 1.4% (4.9% bei Klein­kin­dern) kann die All­ge­mein­re­ak­ti­on (z.B. das Fie­ber) schwe­rer aus­ge­prägt sein.

Sehr sel­te­ne Impf­re­ak­tio­nen / Impf­kom­pli­ka­tio­nen

Impf­kom­pli­ka­tio­nen sind sehr sel­te­ne (d. h. weni­ger als 1 auf 10.000), über das nor­ma­le Maß einer Impf­re­ak­ti­on hin­aus­ge­hen­de Fol­gen einer Imp­fung. Sehr sel­ten kön­nen nach der Gelb­fie­ber­imp­fung bei All­er­gien gegen Bestand­tei­le des Impf­stof­fes und ins­be­son­de­re gegen Hüh­ner­ei­weiß nach Minu­ten bis Stun­den all­ge­mei­ne Über­emp­find­lich­keits­re­ak­tio­nen wie Nes­sel­sucht, Schleim­haut­schwel­lun­gen im Rachen mit Luft­not und even­tu­ell Schock­zu­stän­de auf­tre­ten. Sehr sel­ten, d.h. weni­ger als 1 auf 100.000 kam es inner­halb von 30 Tagen nach einer Erst­imp­fung zu einer fie­ber­haf­ten Ent­zün­dung des Gehirns, der Hirn­häu­te oder der Ner­ven mit Fol­ge­schä­den und in Ein­zel­fäl­len töd­li­chem Aus­gang. Auch über ande­re neu­ro­lo­gi­sche Anzei­chen und Symptome, ein­schließ­lich Krämp­fe, auf­stei­gen­de Läh­mun­gen und neu­ro­lo­gi­sche Beein­träch­ti­gun­gen wur­de berich­tet. Sehr sel­ten, d.h. weni­ger als 1 auf 100.000 wur­de inner­halb von 10 Tagen nach Erst­imp­fung über Fäl­le einer gelb­fie­ber­ar­ti­gen Erkran­kung mit häu­fig töd­li­chem Aus­gang berich­tet. Ins­ge­samt sind bei welt­weit über 600 Mil­lio­nen Geimpf­ten ca. 300 Fäl­le mit sel­te­nen Impf­kom­pli­ka­tio­nen und ver­ein­zelt auch Todes­fäl­le regis­triert wor­den.
Das Risi­ko für die­se Impf­kom­pli­ka­tio­nen wird bei Per­so­nen über 60 Jah­re als erhöht beschrie­ben (1.6 - 4 auf 100.000 Imp­fun­gen). Auch bei Kin­dern vor dem voll­ende­ten 9. Monat sind höhe­re Kom­pli­ka­ti­ons­ra­ten bekannt.

Gegen­an­zei­gen - d.h., eine Imp­fung soll­te nicht durch­ge­führt wer­den

bei Über­emp­find­lich­keit (All­er­gie) gegen Impf­stoff­be­stand­tei­le oder gegen Eier bzw. Hüh­ner­ei­weiß, bei ange­bo­re­nen oder erwor­be­nen Erkran­kung des kör­per­ei­ge­nen Abwehr­sys­tems, u.a. sym­pto­ma­ti­sche HIV-Infek­­ti­on oder HIV-Infek­­ti­on mit einer Zahl von unter 200 Helferzellen/μl, bei immun­sup­pres­si­ver Behand­lung z.B. Cor­ti­son­be­hand­lung (Tablet­ten oder Sprit­zen) oder ande­re Immun­sup­pres­si­va, nach Strah­­len- und Che­mo­the­ra­pie, nach einer Thy­mus­drü­sen­ent­fer­nung oder der Fehl­funk­ti­on der Thy­mus­drü­se, bekann­ter Myasthe­nia gra­vis oder bei einer mäßig bis schwe­ren fie­ber­haf­ten oder ande­ren aku­ten Erkran­kung. Wäh­rend der Schwan­ger­schaft und Still­zeit und bei Säug­lin­gen zwi­schen dem voll­ende­tem 6. und voll­ende­tem 9. Monat soll­te die Imp­fung nur unter stren­ger Nut­­zen-Risi­­ko-Abwä­­gung und nur bei unver­meid­ba­rem Infek­ti­ons­ri­si­ko ver­ab­reicht wer­den. Bei Säug­lin­gen jün­ger als voll­ende­ter 6. Lebens­mo­nat darf die Imp­fung nicht gege­ben wer­den. Erst­imp­fun­gen bei Per­so­nen über 60 Jah­re sol­len nur durch­ge­führt wer­den, wenn ein signi­fi­kan­tes und unver­meid­ba­res Risi­ko einer Gel­b­­fie­­ber-Infek­­ti­on besteht.

Gehö­ren Sie zu die­ser Grup­pe oder falls einer der hier genann­ten Umstän­de auf Sie zutrifft oder Sie sich unsi­cher sind, ob Sie eine Gelb­fie­ber­imp­fung erhal­ten dür­fen, tei­len Sie Ihre Zwei­fel dem Impfarzt/der Impf­ärz­tin mit.

Ver­hal­ten nach der Imp­fung

Für die Dau­er von 7 Tagen bzw. bis zum Abklin­gen mög­li­cher Impf­re­ak­tio­nen soll­ten Sie sich kei­nen star­ken kör­per­li­chen Belas­tun­gen aus­set­zen (z. B. Leis­tungs­sport, geplan­te Ope­ra­tio­nen, Sau­na) und Son­nen­bä­der sowie über­mä­ßi­gen Alko­hol­kon­sum ver­mei­den. Für 4 Wochen nach der Imp­fung dür­fen Sie kein Blut spen­den. Für die Dau­er von 4 Wochen nach der Imp­fung ist eine Schwan­ger­schaft zu ver­mei­den. Eine Imp­fung in der Schwan­ger­schaft oder eine Schwan­ger­schaft nach der Imp­fung ist jedoch kein Grund für einen Schwan­ger­schafts­ab­bruch. Soll­ten im zeit­li­chen Zusam­men­hang mit der Imp­fung uner­war­te­te Symptome auf­tre­ten, die Sie auf die Imp­fung zurück­füh­ren, kon­sul­tie­ren Sie eine Ärztin/einen Arzt.

Steck­brief
Erre­ger Fla­vi­vi­rus
Vorkommen Afri­ka, Süd­ame­ri­ka, ein­zel­ne Kar­ti­bik­in­seln, süd­li­che Tei­le Mit­tel­ame­ri­kas
Infektionsweg Tag­ak­ti­ve Stech­mü­cken
Symptome u.a. hohes Fie­ber, Nie­­ren- und/oder Leber­ver­sa­gen bis hin zum Tod
Prophylaxe Imp­fung:
Lebend­impf­stoff: 1-mali­­ge Injek­ti­on mind. 10 Tage vor Ein­rei­se